Creativity and Innovation Hub der Philipps-Universität Marburg

MITGLIED IM INNOVATION CLUB

 
Die Philipps-Universität Marburg ist eine klassische Volluniversität in der ländlich geprägten Region Marburg-Biedenkopf mit einer starken und erfolgreichen Orientierung an Grundlagenforschung ohne ingenieurwissenschaftlich-technische Ausrichtung. Der Creativity and Innovation Hub Marburg (CIM) hat zwei übergreifende Zielsetzungen: Durch die Erschließung und Bündelung des interdisziplinären Potenzials der gesamten Universität will der Hub zur Implementierung einer innovationsförderlichen Kultur in allen Bereichen der Volluniversität beitragen. Zugleich zielt der Hub mit seiner Ausrichtung auf soziale und Nachhaltigkeitsinnovationen darauf ab, durch die Zusammenarbeit mit regionalen Stakeholder-Gruppen die Vernetzungen im regionalen Ökosystem zu verstärken und die regionale Innovationskultur zu fördern.

 

Die drei wichtigsten Learnings

  • Bereits in den ersten Entwicklungsstufen des Projekts hat sich gezeigt, dass Schlüsselpersonen mit Interesse an anwendungsbezogenen und sozial-ökologischen Fragestellungen sowie der Aufbau von zuverlässigen Netzwerken von Beginn an notwendig sind. Diese Schlüsselpersonen müssen dabei anpassungsfähig und flexibel in Prozessen reagieren und dabei über Motivation, Beharrlichkeit und Risikobereitschaft verfügen, um den inneruniversitären Kulturwandel anstoßen und neue interdisziplinäre Prozesse etablieren zu können.
  • Intern als auch extern bedarf ein solches Projekt unterschiedlicher, auf die jeweilige Stakeholder- bzw. Zielgruppe angepasster Kommunikationsstrategien, insbesondere für Studierende, Lehrende und externe Akteure. Diese Strategien müssen parallel entwickelt und umgesetzt werden, gleichzeitig aber auch zusammengeführt werden. Dies stellt eine ganz eigene, zeitintensive Herausforderung dar, die mit Lernprozessen verbunden ist. Das CIM hat hier mittlerweile eine besondere Kompetenz aufgebaut.
  • Es ist notwendig, die Verstetigung von Anfang an mitzudenken. Aktuell besteht für das CIM die Herausforderung, eine nachhaltige Finanzierungsmöglichkeit zu finden und eine geeignete Governance-Struktur zu entwickeln. Ein erster Anfangspunkt einer inneruniversitären Verankerung war das CIM-Lehrmodul, welches erfolgreich seit dem Sommersemester 2020 angeboten wird und im Rahmen des Lehrpreises 2020 für ein Jahr von der Universität finanziell unterstützt wird. Gleichzeitig erfährt das CIM eine neue Dynamik durch das verstärkte Anfragen von externen Akteuren der Stadt Marburg, so dass eine Option in der einer Verankerung des CIM außerhalb der Universität und in der Stadt besteht.

 
Ziele und Wirkung
Mit dem CIM-Modul als erstem Ansatzpunkt wurde der Fokus auf die verstärkte Aktivierung von Studierenden gelegt, um die Dynamik des inneruniversitären Kulturwandels "bottom-up" zu befördern und externe Kontakte für die anwendungs- und praxisorientierte Umsetzung sozial-innovativer Aktivitäten aufzubauen. Das Modul verfolgt das Ziel, Studierenden als sogenannten "Change Agents" Raum zu geben, um kreativ und interdisziplinär innovative, sozial-ökologische Projekte in Zusammenarbeit mit den Stakeholder-Gruppen des Ökosystems aus Zivilgesellschaft, regionaler Wirtschaft und Politik zu entwickeln und umzusetzen. Auf diese Weise können sie Kompetenzen – über das eigentliche Fachwissen hinaus – in der Gestaltung komplexer, nachhaltigkeitsorientierter, sozialer Innovations- bzw. Transformationsprozesse erwerben. Über den Aufbau einer Vernetzungsplattform soll die strategische Bündelung und Sichtbarkeit bereits existierender, sozial innovativer Initiativen erreicht werden, um Synergie-Effekte zu fördern.
 

Akteure und Partner
Interne Akteure und Partner sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende der Humangeographie, Informatik, BWL und Psychologie sowie das Gründungszentrum MAFEX und das Start-up-Netzwerk "StartMiUp" Mittelhessen. Außerdem besteht einen Zusammenarbeit mit der Initiative "UMR 2027 – Interaktion in Forschung und Lehre ausbauen".

Nach extern bestehen Kooperationen mit verschiedensten (Fachdiensten) der Stadt Marburg, unter anderem Stadt-, Regional- und Wirtschaftsentwicklung; Zivilgesellschaft, Stadtentwicklung, Migration und Kultur; Stadtplanung und Denkmalschutz; Schule sowie Umwelt, Klima- und Naturschutz. Außerdem besteht eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf (Erzeuger-Verbraucher-Dialog) sowie überregional mit der Regionalbewegung e.V. und "Slow-Food-Netzwerk Mittelhessen".
 

Status quo und nächste Schritte
Nach zweijähriger Laufzeit des CIM-Moduls ist die Initiierung der "Bottom-up"-Dynamik auf einem erfolgreichen Weg. Derzeit laufen zehn sozial-innovative Projekte in Kooperation mit Stakeholderinnen und Stakeholdern der Stadt Marburg und der Region. Aktuell 50 Studierende initiieren, entwickeln und setzten diese in verschiedenen Rollen um. So wurde beispielsweise die Vernetzungsplattform "Participlace" als eigenes studentisches Projekt im CIM entwickelt, welches nun kontinuierlich weiterentwickelt wird. Das CIM hat zudem an interner und externer Sichtbarkeit gewonnen und wurde 2020 mit dem Lehrpreis der Universität Marburg ausgezeichnet, genauso wie "Participlace".

Erste Projektvorschläge von externen Akteuren aus der Stadt und Region werden mittlerweile auch proaktiv ohne vorherigen Kontakt gemacht. Zudem werden Evaluierungstools auf individueller und Projektebene genutzt, um Output, Outcome und mittelfristig auch soziale Wirkungen zu erfassen.

 

Lehre@Philipp 2020: Kreativität und Innovation im regionalen Ökosystem

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